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Die Glocken des Neuen Jahres von Karl Ernst Knodt

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Karl Ernst Knodt
Die Glocken des Neuen Jahres
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     Dichter . G/K . Karl Ernst Knodt


Die Glocken des Neuen Jahres

Von Vineta, jener stummen Stadt im Meere,
Kündet graue Sage, daß zuweilen
Voller Glocken Klang erwacht, und helle Chöre,
Heil'gen Harfen gleich, die Luft durcheilen.

So in dieser Nacht. Zur stillen Wendestunde
Hört' ich plötzlich starke Weisen gehen,
Hundertstimmige, - und geheimnisvolle Kunde
Lief von Land zu Land gleich Windeswehen.

Waren's Glocken, wie sie von den Türmen schallen
In des Sonntags altgewohnter weise?
Nein! ganz neue Melodieen hört' ich hallen,
Und ein Geisterheer sang hell im Kreise

Einem Toten mit zu Grabe, und gleich wieder
In das Leben einem Neuen Jahre. - -
Weh fühlt' ich den Widerspruch der beiden Lieder:
Das von der Geburt und das der Bahre.

Denn in beiden klang, verklang mein eigen Leben,
Sterben und Erstehn, der Kampf der Zeiten.
Doch die hellsten riefen: "Laß dich aufwärts heben,
In die Harmonie der Seligkeiten!"









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Neujahrsgedicht: "Die Glocken des Neuen Jahres" von Karl Ernst Knodt