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Mette
Und
eh' das Jahr sich sterben legt
In seinen letzten Tagen,
Was ist's, was ihm die Lippen regt?
Ist's Leid? Sind's Todesklagen?
Das Jahr ist alt, schneeweiß und kalt,
Doch, horch!, aus seiner Kammer
Was durch die Winterwelt erschallt,
Klingt nicht wie Not und Jammer!
"Friede auf Erden! Wohlergehn!"
Da drängt's uns an sein Lager:
Ein Totes fürchten wir zu sehn,
Gestreckt und sterbenshager!
Doch seht, ein Kind im Heiligenschein
Des neuerwachten Lebens
Sitzt lächelnd auf dem Totenschrein
Und lächelt nicht vergebens!
Denn um den Mund des alten Jahrs
Liegt's wie ein sanftes Schmunzeln,
Trotz seines weißen Barts und Haars
Verschwanden seine Runzeln;
Es fühlt das Kind auf seiner Brust,
Denkt längst nicht mehr an Röcheln,
Und, seht, sein Mund! In reiner Lust
Beginnt er mild zu lächeln!
Wir aber sanken längst ins Knie
Um dieses Sterbebette,
Gleich einer Frühlingsmelodie
Klingt unsere Weihnachtsmette:
"Stirb, Jahr, und alles mag vergehn,
Was müde ist auf Erden!
Ein junges Lenzjahr will erstehn,
Und das soll besser werden!"
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